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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 23

1913 - Breslau : Hirt
Moor und Marsch. 23 erheblich ist auch der Nutzen, der von der Narbe des Hochmoors durch Hutungen und Hieb von Heidplaggen zum Düngen und zur Streu gewonnen wird. Die „Moordamm- Kultur" besteht in der Bedeckung des Tiefmoors, das vorher entwässert sein muß, mit einer 11 cm starken Moorschicht, die aus Gräben entnommen ist, und dann mit Sand. Dadurch werden die Wachstumsbedingungen für Ackerfrüchte so günstig gestaltet, daß die derartig behandelten Böden an Höhe und Sicherheit der Erträge dem besten Marschboden gleichkommen. Endlich aber hat der Chemiker das unan- gegriffene Hochmoor selbst erobert, indem er den Bauer lehrte, künstlichen Dünger in seine bare, blanke Narbe zu tun, und nunmehr wogen auf der ehemaligen Wüstenei die schönsten Roggenfelder, während die Niedermoore zu ertragreichen Wiesen oder Weiden aufgebessert werden. Dennoch beruht die zweckmäßigste Nutzung auf der Fehnwirtschaft (Fenn, Fehn, Venn — Morast). „Sie bedingt^ zunächst die völlige Abtorfung der Fläche, wobei die oberste, als Brenntorf nicht verwendbare Schicht, die .Bunkerde' (Moostorf und Heiderde), in Stücken von 0,30 — 1 m ,abgebunkt', d. h. auf den schon abyetorsten Untergrund geworfen wird. Sodann wird sie mit mindestens 10 cm Sand bedeckt, der mit der obersten Schicht der Bunkerde durch mehrmaliges Pflügen eng vermischt wird. Die so gewonnene Ackerkrume verlangt in der ersten Zeit eine sehr starke Düngung, gibt dann aber vorzügliche und sichere Ernten. Die Bunkerde verzehrt sich in wenigen Jahrzehnten, und es bleibt, da der Untergrund des Moores meistens aus schwach eisenhaltigem Sand und nur ganz selten aus Lehm und Klei besteht, ein Humus- reicher Sand als Ackererde zurück." Damit aber dieses erfreuliche Ergebnis erzielt werden kann, ist eine umfangreiche Wasserwirtschaft Vorbedingung. Ein Hauptkanal vom abzutorfenden Moor nach dem nächsten Flusse oder einem andern Kanal muß gezogen werden, und wenn das Werk recht gedeiht, begleitet ihn später ein paralleler Wasserzug für die schnellere Hin- und Rückfahrt: beide werden durch rechtwinklig einlaufende Kanäle vereinigt. Die Hauptwieke ist „die Mutter der Fehntjers, die ihm Milch und Brot gibt". An sie gliedert sich das Netz der kleineren Wasserstraßen, der Inwieken und Hinterwieken, daneben auch der Landstraßen, und wenn da günstige Absatz- und auch Abwässerungsbedingungen vorhanden sind, entwickelt sich im Laufe der Jahrzehnte ein rechtwinklig gegliedertes Gitterwerk von Gehöften, schließlich eine Stadt. In mustergültiger Weise ist die Fehnfrage gelöst worden von der holländischen Stadt Groningen, aber die niedersächsischen Fehne sind — mit Ausnahme der olden- burgischen und der älteren im Reg.-Bez. Stade ans dem 18. Iahrh. — weit hinter diesem Muster zurückgeblieben. Die meisten sind aus Mangel an Erfahrung oder an Mitteln in minder gelungenen Versuchen steckengeblieben; auch das Papenburger, eins der größten unter den deutschen, steht den holländischen stark nach. Die für alle nord- westlichen Moore wirkende Zentral-Moorkommission in Bremen und ihre Versuchs- station haben Wesentliches erzielt, aber große praktische Erfolge werden erst gewonnen werden durch holländische Lehrmeister, die ihr Werk im Burtanger Moor begonnen haben. Neuerdings hat eine starke, vom Staate geförderte Bewegung eingesetzt, die Moore der Besiedlung zu gewinnen, sie hat vor allem die Nutzbarmachung der Hoch- moore, nicht die Fehnwirtschaft zum Ziele, und in Hannover ist die erste amtliche „Moorstelle" ins Leben getreten. Ihre Aufgabe ist es, alle bisherigen Erfahrungen in der Moorkultur zu sammeln und zu verwerten. Da, wo die Flüsse langsam und an den Küsten durch die Flut gestaut zum Meere ziehen, lassen sie den Schlamm zu Boden fallen, den sie aus dem Berglande mit sich führen, und dieser bildet dann das Marschland, das an den breiten Mündungsbusen unserer großen Ströme sich am weitesten ausgedehnt. Zwischen den Mündungen der Elbe und der Ems liegen 3386 qkm solchen Bodens, von dem etwa die Hälfte zweimal täglich von Salzwasser überspült werden würde, wenn er nicht künstlich geschützt wäre. ' E.stumpfe, Die Besiedelung der deutschen Moore. Leipzig 1903, S. 104 ff.

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 29

1913 - Breslau : Hirt
7. Die Moore zwischen dem Dümmer und der Aller. — 8. Die Lüneburger Heide. 29 Nienburg, das ist Neue Burg, Stadt (10) rechts an der Weser, alter Brücken- und Hafenort, der auch allerlei Großgewerbe treibt. Im übrigen haben sich in dem Ackerbau treibenden Dreieck zwischen Weser, Aller und der Breite von Hannover, abgesehen von Celle (f. S. 30), nur kleinere Orte entwickelt, so an der unteren Aller Ahlden, in dessen Schlosse 1694-1722 die „Prinzessin von Ahlden" lebte, die un- glückliche Sophie Dorothea. - Im Gebiete der Fuse Burgdorf (4) und das Dorf Sievershausen, bei dem 1553 Moritz von Sachsen fiel,' Denkmal. - An der oberen Aller Gifhorn (4) und etwas abseits vom Flusse Fallersleben, Mittelpunkt von mehreren Kaliwerken. Hier wurde 1798 Hofmann von Fallersleben geboren, der Dichter von „Deutschland, Deutschland über alles". 8. Die Lüneburger Heide (f. Titelbild!) besteht mit ihrer Fortsetzung im Stadefchen aus verschiedenen Höhenzügen, die zusammen eine Art stark gewellten Hochlandes von mäßiger Erhebung bilden. Sie erreicht 169 m im Wilseder Berge, dem Quellgebiete einer großen Anzahl von Flüssen; nach der Aller und der Weser hin senkt der Rücken sich langsam, nach der Elbe hin fällt er mit steilen Rändern ab. Bedeckt ist er großenteils mit den Landen, welche die Schmelzwasser der zurückgehenden Gletscher der Eiszeit ausgebreitet haben. Dem Begriff „Heide" wird in verschiedenen Gebieten ein abweichender Sinn .zu- gründe gelegt. Im allgemeinen kann bei uns darunter ein offenes Gelände ohne erheblichen Baumwuchs verstanden werden, wo die Holzgewächse im wesentlichen aus niedrigen oder Halbsträuchern bestehen (so P. Graebner). Der Lüneburger Heidrücken ist größtenteils ein verwüsteter Waldboden und wirklich auf weite Strecken hin eine Art Wüste geworden, „in der sich Wacholder, Heide und Besenpfriem Gesellschaft leisten". Der Kampf der Heide mit dem Walde dauert schon Jahrhunderte hindurch, und der Wald ist im Nachteile durch das Abwärtsspülen der Nährstoffe aus dem lockeren Sande, durch Abhauen (Lüneburger Salzwerk) und die Bildung des Ort- steins, der die Baumwurzeln tötet (so Sennes). Andere Stellen sind mit Kiefern und selbst Fichten bestanden, und die beharrlichen Anstrengungen, die Heide wieder auf- zuforsten oder in den Senken die saftig grünen „ Rieselwiesen" anzulegen, die eben hier ihre Heimat haben, gehen einen guten Gang. Großartige Aufforstungen durch die Provinzialverwaltung liegen in den Feldmarken von Örrel, Lintel und Bram- bostel, und bei den Bahnhöfen türmen sich die großen Stapel von Grubenhölzern, die nach den westfälischen Bergwerken und in die Kaligruben gehen. Auch fehlt es keineswegs an anbauwürdigen Geestäckern, und das Einsammeln von Pilzen, Heidel- und Kronsbeeren bringt ansehnlichen Verdienst. Die genügsame, tapfer aushaltende Heidschnucke ist dem Heidbauern, soweit er noch nicht mit modernem Landwirt- schaftsbetriebe vertraut ist, so unentbehrlich wie dem Lappen sein Renntier, aber mit der Heide verschwindet auch die Schnucke und umgekehrt. Es mögen noch höchstens 90000 dieser gehörnten Wollträger vorhanden sein. Über die Fischzucht siehe S. 49. — Die Heide besitzt auch manche Züge eigentümlicher Schönheit, den feierlichen Ausblick über menschenleere Weiten, klare, plätschernde Bäche, anheimelnde Gehöfte unter alten Eichen, uralte Steingräber und vor allem im Hochsommer Hügelauf, hügelab die purpurne Decke des endlos blühenden Heidekrautes, voll summenden Insektenlebens. Das sogenannte „Paradies der Heide", bei Fallingbostel an der Böhme, mit seinem Saume von uralten, knorrigen Buchen ist recht malerisch. Aber jetzt, wo die ehemalige Wildnis unter dem Andränge aus den umliegenden Groß- städten und dem Anwachsen neuer Kulturen drauf und dran ist, das zu verlieren, 1 S. Bilderanhang S. 67.

3. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 42

1913 - Breslau : Hirt
42 V. Geschichte. Hannover. 8. Stammtafel. Ernst August, 1679-98 Georg Ludwig, 1698-1727 Zeit 1714 als Georg I. König von Großbritannien Georg Ii., 1727-60 Sein Enkel Georg Iii., 1760-1820 / Schwester: Karoline Mathilde von \ Dänemark, f 1775 in Celle Georg Iv., 1820-30 Wilhelm Iv., 1830-37 Ernst August, 1837-51 Georg V., 1851-66 f 1878 / Ernst August, Herzog von^ \ Eumberland, *1845 j (Ernst August, *1887) Wilhelm I., 1866 (61)-88 Friedrich Iii., 1888 Wilhelm Ii., seit dem 15. Juni 1888 9. Kurfürstentum Hannover. Die Vereinigung der Länder der jüngeren Linie begann unter Ernst August, dem Gemahl der Prinzessin Sophie von der Pfalz, der Enkelin Jakobs I. von England. Zuerst protestantischer Bischof von Osnabrücks erbte er 1699 Calenberg- 1682 setzte er die Unteilbarkeit der welftschen Erblande durch und erlangte 1692 vom Kaiserhause die Velehnung mit der neunten Kur. Sein Sohn Georg Ludwig gewann durch Heirat mit Sophie Dorothea die Erbschaft von Celle. Seine Gemahlin, die mit ihm in unglücklicher Ehe lebte, starb 1726 als „Prinzessin von Ahlden" in Gefangenschaft auf diesem einsamen Schlosse. Cr selbst aber bestieg als Georg I. 1714 den Thron von Großbritannien, da er durch seine Mutter, die Enkelin Jakobs I. von England, der nächste protestantische Berechtigte war. Unter seiner Regierung wurden die schwedischen, im Nordischen Kriege von Dänemark besetzten Herzogtümer (früher Bistümer) Bremen und Verden durch Zahlung von 695713 Talern gewonnen und später die Ansprüche Schwedens durch 1185476 Taler befriedigt. Die englischen Könige bewahrten ihrem Stammlande, das im ganzen in ihrer Abwesenheit unter der Geheimen Ratsbehörde ein friedliches Stilleben führte, un- verminderte Zuneigung. Aber nur zu oft wurde dies Stilleben durch Kriege unter- krochen, in die Hannover durch die englische Politik hineingezogen wurde. Die festlän- dischen Gegner des unerreichbaren Inselreiches suchten durch Angriffe auf Hannover ihr Mütchen zu kühlen, und so wurde unser Land mehrfach der Schauplatz feindlicher Einfälle,' es wurde in den Spanischen, dann den Österreichischen Erbfolgekrieg, den Siebenjährigen und alle Koalitionskriege der Revolutions- und Napoleonischen Zeit verwickelt. Das Jahr 1757 brachte nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck, die der Herzog von Cumberland vorzeitig verloren gab, die Besetzung durch den Marschall d'estre'es und die Konvention von Zeven, infolge deren sich das aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koalitionsheer auflösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer wieder auf und begann unter dem Herzoge Ferdinand den glänzenden Siegesflug, der vor allem durch die Tage 1 Durch den Westfälischen Frieden war das seltsame Verhältnis geschaffen worden, daß Osnabrück zwar als Bistum weiter bestehen blieb, aber abwechselnd von einem katholischen Bischof und einem protestantischen Prinzen aus dem Hause Braunschweig- Lüneburg regiert werden sollte.

4. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 46

1913 - Breslau : Hirt
46 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Die Bauernkunst, die farbenliebende, humorvolle, derbe, die mit treffsicherem Sinne fast immer das für die Umgebung Geeignete, für den jeweiligen Zweck am besten Verwendbare in Hausschmuck, Hausgerät, Kleidung, Wagen, Schiffen usw. zu finden wußte, schwindet mit der ehemaligen Heimstätte. Ihre Erzeugnisse schmücken, fremdartig dreinschauend, überallher zusammengekauft, die Zimmer der Städte, und wohlmeinend müht sich jetzt die Volkskunde, den ländlichen Handwerker mit neuem Mute zum Schaffen zu beleben. Im Braunschweigischen reicht das sächsische Haus im ganzen südwärts etwa bis an die Bahnlinie Hildesheim —Braunschweig — Helmstedt, mit Ausnahme der Hauptstadt, deren älteste Häuser das Gepräge der thüringischen Abart des frän- Kischen Hauses tragen, das südlich von jener Linie herrscht. Der Vorsfelder Zipfel gehört zum Gebiete der Rundlingsdörfer. Im Lande Braunschweig wird noch besonders viel das Walmdach gefunden, das alle vier Seiten des Langhauses deckt, an den Längsseiten besonders tief herabreichend. Sprüche an den braunschweigischen Bauern- häusern': „Gott gebe allen, die mich kennen, was sie mir gönnen." Wo Gott nicht selber baut das Haus, Da richtet keine Müh was aus. Hier baun wir alle feste Und sein nur fremde Gäste. Gegenüber den vielen Klagen, daß unsere Landbevölkerung zu entarten drohe durch das Einwandern fremdsprachiger Arbeiter, die anfangen sich dauernd nieder- zulassen, ist festzustellen, daß Hannover 1910 nächst Hessen-Nassau mit 98,9 Hundert- teilen Deutschredenden noch die „deutscheste" Provinz war. Es haben aber doch die Fremdsprachigen seit 1995 um 15686 Seelen und im Tausendsatz der Bevölkerung um 9,2 mehr zugenommen als die Deutschen. Polnischredende waren vorhanden, am meisten mit 11,1 °/00 im Reg.-Bez. Lüneburg, im Kreise Blumenthal allerdings weit mehr als Fabrikarbeiter, 7568 oder 2,57 °/00 Holländer, zumeist in Bentheim. — Unsere beiden Länder besitzen einen wohlhabenden tüchtigen Bauernstand. Der Hannoversche ist gehoben worden durch das „Höferecht", das die Stellung des „An- erben" stärkt. Unter seinem günstigen Einflüsse ist 1885—1998 die Zahl der Höfe von 64999 auf 78999 gestiegen. 2. Religion. A. Hannover. a) 2 504805 = 85,1 (85,59) % der Bewohner sind evangelisch. Davon gehörten 1911: 2332607 = 79 °/0 der lutherischen Landeskirche an; in der ötadt Hannover waren es 1910: 256767, in Linden 58828 Seelen. Dem Landeskonsistorium zu Hannover sind untergeordnet die Konsistorien zu Hannover und Aurich, sowie das kleine Bezirkskonsistorium zu Neustadt a. H. in der Grafschaft Hohnstein. Der höchste Geistliche ist der Abt von Loccum. Vier General-Superintendenturen. Landes- und Bezirkssynoden. 135601 =4,6°/0 sind Reformierte. Konsistorium zu Aurich, mit dem lutherischen vereinigt; dort auch die einzige General-Superintendentur. Die Reformierten wohnen zumeist in Ostfriesland, den Grafschaften Bentheim und Lingen (also in der Nähe der überwiegend reformierten Niederlande), in der Nähe von Bremen, in Hannover 6559, in Linden 2214. b) Von den 405693 (13,8 gegen 12,4°/» im Jahre 1885) Katholiken gehören die rechts der Weser wohnenden zum Bistum Hildesheim, die auf 1 Nach Andres, Braunschweiger Volkskunde.

5. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Vorbemerkungen zur 4. Auflage. Die neue Auflage ist erfreulicherweise wiederum gerade zu der Zeit nötig geworden, wo die gesicherten Ergebnisse der letzten Volkszählung für alle Zweige vorlagen und die Statistik mit neuen Angaben ausgestattet werden konnte. Daß dieses Zahlenwerk, aus welchem nützliche Vergleiche erwachsen, in reicher Fülle geliefert wird, darf als ein Kennzeichen des Heftes gelten und wird vielen seiner Benutzer erwünscht sein. Es ist überwiegend so angeordnet, daß der Leser nicht zum Eindringen darin gezwungen wird, und zum Aus- wendiglernen ist es ja nicht bestimmt. Durch das Streben nach Vertiefung des Inhaltes und zahlreiche Zusätze, die bei der Fülle des Stoffes geboten erschienen, ist der Text in fast allen seinen Teilen erweitert worden und im ganzen um 7| Seiten gewachsen. Art neuen Karten sind hinzugetreten der Rhein-Leine-Kanal und ein Über- sichtsblatt über die Ortslage der deutschen Kaliwerke, weil dieser Industriezweig gerade für unsere beiden Landschaften eine hervorragende Bedeutung besitzt. Mehrere alte Bilder sind von der Verlagshandlung mit dankenswerter Bereitwilligkeit durch neue ersetzt worden. Möge das Büchlein in seiner erweiterten Gestalt dazu beitragen, bei den Schülern die Liebe zur Heimat in den beiden durch Natur und Ge- schichte so nahe verwandten Landschaften zu fördern. Da die Textbogen bereits Mitte Oktober ausgedruckt waren, konnte in sie nicht mehr aufgenommen werden, daß am 27. Okto- der Ernst August, Herzog zu Braunschweig - Lüneburg, die Regierung des Herzogtums Braunschrveig übernommen hat. Linden, am Z.november 1913. E. Oehlmann. Vorbemerkungen des Verlegers. Die Band- und Heftausgaben der E. von Seydlitzschen Geographie sind bisher in rund 3 Millionen Exemplaren verbreitet worden? sie sind auch vielfach in den Schulen von Hannover und Braunschweig eingeführt. Den Herren Direktoren und Fachlehrern, sowie den Schulvorsteherinnen und Fachlehrerinnen, die den „Seydlitz" wegen etwaiger Einführung zu prüfen wünschen, stelle ich gern ein Exemplar der in Betracht kommenden Aus- - *r ebst der Landeskunde unberechnet zur Verfügung. Ich bitte aber bezügliche Wünsche unter Angabe der Schulgattung entsprechend zu « m, damit Verzögerungen durch Rückfragen vermieden werden. Für cß lnstalten die verschiedenen Ausgaben der Seydlitzschen Geographie be- nd, wolle man aus der Übersicht auf Seite 4 dieses Umschlages ersehen. ^ lau, im Herbst 1913. Ferdinand Hirt. g ____Alle Rechte vorbehalten! tn _____ U5 ------ £ ----- --- Landeskunde wird auf Verlangen mit den Ausgaben A und B des t = co in deren Neubearbeitungen die Behandlung des Stoffes nach land- ff ~ <*9 im Prinzip durchgeführt wurde, zusammengebunden geliefert. Die o . llen sich alsdann wie folgt: ^ Ausgabe A (Seydlitz-Oehlmann, 24. Bearbeitung) 2.25 M, Ausgabe A (Seydlitz-Tronnier, 26. Bearbeitung) 2.50^, Z Ausgabe B (Seydlitz-Oehlman n, 22. Bearbeitung) 4 — M, Cd-- Ausgabe B (Seydlitz-Rohrmar n, 24. Bearbeitung) 4.— M. Einzelpreis dieser Landeskunde Kart. 1.— M

6. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 13

1899 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. — Moore- Die Lüneburger Heide. 13 Riffe, als die Überreste verschlungenen Geestbodens, die „Kirchhöfe der Schiffe", darunter das schlimme Borkum-Riff. Mehrere Feuerschiffe und vier große Leuchttürme auf den Inseln nebst kleineren auf dem Festlande suchen die Schiffahrt zu sichern, und zahlreiche Rettungsstationen streben den Schiffbrüchigen der Mordsee menschenfreundlich zu helfen. 4. Die Moore zwischen der Aller und dem Dümmer. a. L. der Weser. Zwischen dieser und der Aue das Große Moor, jenseits der Aue das Wieting sm oor. Der 22 qkm messende Moorsee Dümmer, 2—5 111 tief, ist der zweitgrößte in Niedersachsen und sehr fischreich. b. R. der Weser. Geest, Moor und geringe Stücke Marschlandes wechseln miteinander ab. Zwischen der Oker, Aller und dem Braunschweig- schen der fruchtbare Lehmboden des Papenteichs, an den sich, nach S.o. bis in die Nähe von Helmstedt vorspringend, der Hasenwinkel mit ergiebigen Feldern anschließt. 5. Die Lüneburger Heide besteht mit ihrer Fortsetzung im Stadeschen aus verschiedenen Höhenzügen, die zusammen eine Art stark gewellten Hochlandes von mäßiger Erhebung bilden. Sie erreicht 171 m im Wilseder Berge, dem Quellgebiete einer großen Anzahl von Flüssen (welcher?); nach der Aller und Weser hin senkt der Rücken sich langsam, nach der Elbe hin fällt er mit steilen Rändern ab. Der Rücken ist größtenteils ein verwüsteter Waldboden und ist wirklich aus weite Strecken hin eine Art Wüste geworden, „in der sich Wacholder, Heide und Besenpsriem Gesellschaft leisten". Andere Stellen sind mit Kiefern und selbst Fichten bestanden, und die beharrlichen Anstrengungen, die Heide wieder aufzuforsten oder in den Senken die saftig grünen „Rieselwiesen" anzulegen, gehen einen guten Gang. Großartige Auf- forstungen durch die Provinzial-Verwaltungen liegen in den Feldmarken von Örrel, Lintel und Brambostel. Auch fehlt es keineswegs an anbauwürdigen Geestäckern. Das Ein- sammeln von Heidel- und Kronsbeeren bringt ansehnlichen Verdienst. Die genügsame, tapser aushaltende Heidschnucke ist dem Heidebauern, der noch nicht mit modernem Landwirtschaftsbetriebe vertraut ist, so unentbehrlich wie dem Lappen sein Renntier. — Die Heide besitzt auch manche Züge eigentümlicher Schönheit, den feierlichen Aus- blick über menschenleere Weiten, klare, plätschernde Heidbäche, anheimelnde Gehöfte unter alten Eichen und vor allem im Hochsommer Hügel aus Hügel ab die purpurne Decke des endlos blühenden Heidekrautes, voll summenden Jnsektenlebens. Das sogenannte „Para- dies der Heide", bei Fallingbostel an der Böhme, mit ihrem Saume von uralten, knor- rigen Buchen ist sogar recht malerisch. Aus dem 55 qkm großen Truppen-Übungsplatze zu Munster, Kreis Soltau, ist die Heide vollständig dem Anbau entzogen. Ein besseres Gepräge weisen die Höhenzüge im n. und ö. Lüneburg auf, ihr thoniger Boden trägt vielfach schönen Buchenwald. Sie beginnen n. vom Bruchlande des Drömlings und ziehen in n.n.w. Richtung zum Teil über die Elbe hinaus. Zu ihnen gehören der Lemgow [go], der Drawän, die wild- und waldreiche Göhrde, sowie der Kalkberg bei Lüneburg. Der östlichste Winkel des Landes zwischen der Elbe und der Provinz Sachsen erinnert durch seinen Namen, das Wendland, daran, daß die Be- wohner einst Slawen waren. Viel Eigentümliches haben sie sich noch bewahrt im Körperbau, in Kleidung, Sitten und in der hufeisenförmigen Bauart der „Rundlingsdörfer", die nur einen Eingang besitzen.

7. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 17

1899 - Breslau : Hirt
Das Klima. 17 c. Die 7 arg verkleinerten ostfriesischen Inseln werden durch Stein- brüstnngen, Buhnen (d. s. rechtwinkelig von der Küste ins Meer laufende Steindämme) und durch Bepflanzung der Düueu mit großeu Kosten geschützt. Die jüngste Insel, der als Dünenwall entstandene Memmert, ist unbewohnt, Borkum ist ein bedeutendes Seebad und besitzt allein noch Marschland, Norder- ney^) einen blühenden, stadtgleichen Badeort und Langeoog (Oog^-Jnsel) ein vom Kloster Locknm unterhaltenes Hospiz für Badegäste; im übrigen aber sind jetzt alle bewohnten Inseln auch Seebäder. Die lange dauernde Abgeschlossenheit hat bei den Ostfriesen die Erhaltung eigen- tümlicher Charakterzüge begünstigt, unter andern ein starkes Nechtsgefühl und Verschlos- senheit gegen Fremdes, und die stolze Thatsache, daß sie ein gutes Stück des Bodens, den sie bewohnen, selbst geschaffen haben, hat ein gesteigertes Selbstbewußtsein erzeugt („Eäla freya Fresena!"). Eigenartige Orts- und Personennamen. Iii. Das Klima. I) Nachstehende Tabelle giebt Aufschluß über die wichtigsten Verhältnisse: Seehöhe Wärme in Celsiusgraden Regen- höhe Niederschlagstage Januar Juli Jahr in mm Emden..... 8,5 m 0,4 17,1 8,3 729 176 Osnabrück . . . 68 „ M 18,1 9,5 715 157 Lüneburg. . . . 20 — 0,1 17,3 8,3 598 167 Hannover. , . . 61 0,7 17,4 9 601 167 Braunschweig . . 83 „ — 1 19 9 619 192 Göttingen . . . 150 „ 0 17 8,5 547 160 Klausthal . . . 591 „ — 2 15 6 1353 201 Niedersachsen . . — 0 17 8,4 700 171 2) Niedersachsen genießt ein gemäßigtes Klima. Die mittlere Jahres- wärme (wie zu berechnen?) steigt durch den Einfluß des Meeres um 5° höher, als man bei der Entfernung des Landes vom Äquator erwarten sollte. Die Wirkung des Meeres auf das Klima des Landes ist eine ausgleichende; im Friihliug und Sommer wirkt es abkühlend, im Herbst und Winter er- wärmend. Warum? Die Wärme nimmt mit der größeren Erhebung über den Meeresspiegel ab, bei uns beträgt diese Abnahme etwa auf je 100 m. Der Brocken hat mit 2,4° nur die mittlere Wärme der Nordspitze Norwegens. Die Springen blühen im niederen Lande zumeist in der ersten, um den Harz in der zweiten Hafte des Mai, auf dem Oberharz gar erst im Juni, an der Mündung der Oder und Weichsel ebenfalls erst in der zweiten Hälfte des Mai, denn die Jahreswärme nimmt auch nach Osten zu in Norddeutschland ab. Das Vieh bleibt in den Küstengegenden bis Ende November im Freien, Schafe sogar den ganzen Winter hindurch. 3) Unter sämtlichen Winden kommt etwa die Hälfte aus S.w., W. und N.w., ans dem S.w. allein fast |. Im Frühjahr steht das Flachland zu- weileu bis zu 50 Tagen unter dem Eiufluffe kalter n. oder ö. Winde aus Hoch-Asieu. i) D. i. wahrscheinlich Norder-nige-ooge — Norder neue Insel. Oehlmann, Landeskunde von Braunschweig und Hannover. 2. Aufl. 2

8. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 19

1899 - Breslau : Hirt
Pflanzen- und Tierleben. Geschichte. 19 pflanze unseres Gebietes ist die mit glänzenden Blättern ausgestattete Stechpalme (Hex aquifolium) insofern, als sie einen Klimamesser abgiebt und anzeigt, daß an den Stätten ihres Vorkommens eine mittlere Jahreswärme von mindestens + C. und eine mittlere Januartemperatur von etwa 0" herrscht. Nur wenige Teile unseres Ge- bietes sind ihr verschlossen, und ihr fossiles Vorkommen zwischen zwei Schichten, die ge- nügeud die Annahme längerer Kältezeiten rechtfertigen, ergiebt allein schon mit Sicherheit das Vorhandensein einer einmaligen Jnterglacialzeit (s. S. 11). — Über Waldbedeckung und landwirtschaftliche Pflanzen f. S. 37, über die Moore S. 12. Die Tierwelt unseres Gebietes bietet recht wenig von derjenigen der benachbarten Gebiete Abweichendes. Recht häufig ist noch in den Gewässern die Fischotter; der Edelhirsch wird noch in einigen eingehegten Jagdbezirken, wie in der Göhrde und im Saupark, gefunden, hier und im Solling ebenso das Wildschwein. Dem Seehund, der ein so gefährlicher Feind der Fische ist, wird an den Nordsee-Jnseln eifrig nachgestellt, die Seemöwe hingegen, die mindestens ebenso schädlich ist, auf einigen von jenen Inseln wegen ihrer Eier geschützt. Der Granat- oder Garneeleu-Fang liefert an den Küsten eine lohnende Ausbeute. „Entenfänge" bestehen noch an verschiedenen Orten, so bei Celle. — Die genügsame Heidschnucke, das Charaktertier der Heide, der „Neger- stamm unter den Schafen", die auszusterben drohte, wird hoffentlich jetzt mehr gezüchtet werden, da Fleisch und Fell beliebte Handelsgegenstände geworden sind. — Über Vieh- zucht und Fischerei s. S. 37 f. V. Geschichte. 1) Die vorgeschichtliche Zeit hat in Höhlen, vor allem in dem das Begrabene so wohl erhaltenden, tiefen Moore, ebensosehr in den Gräbern, so- dann in den Befestigungswerken, wie den Langwällen, den sogenannten „Land- wehren" oder „Schwedenschanzen", die aber viel älter find als die Schwedenzeit, Spuren der ersten Menschenwelt hinterlassen, die diesen Boden bewohnte. Eine Besiedlung vor der Einwanderung der Germanen ist hier nicht nach- gewiesen, und diese muß ziemlich spät, kaum früher als um das Jahr 1000 erfolgt sein. Sie ist eingetreten in der sogen, neolithischen Periode oder der jüngeren Steinzeit. Die Funde an Waffen und Werkzeugen bestehen ganz überwiegend aus Stein- und Töpferwaren, jedoch scheinen weder Bronze (eine Mischung aus etwa 90% Kupfer und 10 % Zinn), noch Eisen, noch Edelmetalle selbst in der ältesten Zeit ganz gefehlt zu haben, so daß von einer „metalllosen Zeit" hier nicht wohl die Rede sein kann. Jedoch sind diese Metallgegenstände bis in die römische Zeit ganz überwiegend aus älteren Kultur- läudern, also aus dem Süden, von Händlern herbeigebracht. Die Bronze, die am häufigsten gefunden ist, diente zu Schmuckwaffen und andern Ziergegenständen, das Eisen wird vielleicht deshalb in den Fundstätten aus der ältesten Zeit weniger gefunden, weil es leichter vergänglich ist. Eine gewisse Gliederung iu Kulturabschnitte läßt sich am besten an der Hand der Bestattungsarten, der Gräberfunde, aufstellen: a. Steingräber mit einer großen, aus unbehauenen Steinblöcken hergestellten Grabkammer. Unverbrannte Leichen. Die „7 Steinhäuser"2) bei Fallingbostel. Das größte Steingrab liegt bei Hekese, Kreis Bersenbrück, 86 m lang. Älteste Funde ger- manischer Töpferkunst mit mannigfaltigen, schönen Formen3). ./) Die Bemerkungen über die vorgeschichtliche Zeit folgen den Darlegungen in der Schrift „Unsere Vorzeit" von F. Tewes. Hannover 1888. 2) Der größte der noch vorhandenen 5 Dolmen wird bedeckt durch einen einzigen Block von 4,82x4,38 m, 0,7 2 m dick. Einer zeigt die Spuren eines Ringwalls oder Cromlechs. 3) An der Hand der Funde von Töpferwaren in England läßt sich sicher die Ver- brettung der „Angelsachsen" aus unserer Heimat nachweisen. 2*

9. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 23

1899 - Breslau : Hirt
Geschichte. — Kurfürstentum Hannover. 23 Hannover. 8) Stammtafel. Ernst August, 1679—98. Georg Ludwig, 1698—1727. Seit 1714 als Georg I. König von Großbritannien. Georg Ii.', 1727—60. /Schwester: Karoline Mathilde üott\ Sein Enkel Georg Hi., 1769—1829. \ Dänemark, -1- 1775 in Celle. ' Georg Iv., 1829—30. Wilhelm Iv., 1839—37. 1 Ernst August, 1837-51. Georg V., 1851—66. i 1878. Wilhelm I., 1866(61)—88. Friedrich Iii., 1888. Wilhelm Ii., seit dem 15. Juni 1888. 9) Das Kurfürstentum Hannover. Die Vereinigung der Länder der jüngeren Linie begann unter Ernst August, dem Gemahl der Prinzessin Sophie von der Pfalz, der Enkelin Jakobs I. von England. Zuerst protestantischer Bischof von Osnabrücks, erbte er 1699 Calenberg; 1682 setzte er die Unteilbarkeit der wölfischen Erblande durch und erlangte 1692 vom Kaiserhause die Belehnung mit der 9. Kur. Sein Sohn Georg Ludwig gewann durch Heirat mit Sophie Dorothea die Erbschaft von Celle. Seine Gemahlin, die mit ihm in unglücklicher Ehe lebte, starb 1726 als „Prin- zessin von Ahlden", in Gefangenschast auf diesem einsamen Schlosse. Er selbst aber bestieg als Georg I. 1714 den Thron von Großbritannien, da er durch seine Mutter, die Enkelin Jakobs I. von England, der nächste protestantische Berechtigte war. Unter seiner Regierung wurden die schwedischen, im Nordischen Kriege von Dänemark besetzten Herzogtümer (früher Bistümer) Bremen und Verden durch Zahlung von 695713 Thalern gewonnen und später die Ansprüche Schwedens durch 1 185 476 Thaler befriedigt. Die euglifcheu Könige bewahrten ihrem Stammlande, das im ganzen in ihrer Ab- Wesenheit unter der Geheimen Rats-Behörde ein friedliches Stillleben führte, nnvermin- derte Zuneigung. Aber nur zu oft wurde dieses Tüttleben durch Kriege unterbrochen, in die Hannover durch die englische Politik hineingezogen wurde. Die festländischen Gegner des unerreichbaren Jnfelreiches suchten durch Angriffe auf Hannover ihr Mütchen zu kühlen, und so wurde unser Land mehrfach der Schauplatz feindlicher Einfälle; es wurde in den Spanischen, den Österreichischen Erbfolge-Krieg, den Siebenjährigen und alle Koalitionskriege der Revolutious- und Napoleonischen Zeit verwickelt. Das Jahr 1757 brachte nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck, die der Herzog von Cnmberland vorzeitig verloren gab, die Besetzung durch den Marschall d'estre'es und die Konvention von Zeven, infolge deren sich das aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koalitionsheer auslösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer wieder auf und begann unter dem Her- zöge Ferdinand den glänzenden Siegesflug, der vor allem durch die Tage von Kre- feld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet ist. — In den Koalitionskriegen am Rheine thaten sich hannoversche Truppen, bei denen damals Scharnhorst einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch den Ausbruch aus dem belagerten Menin unter General von Hammerstein 1794 hervor. Das Jahr 1801 brachte auf kurze Zeit i) Durch den Westfälischen Frieden war das seltsame Verhältnis geschaffen worden, daß Osnabrück zwar als Bistum weiter bestehen blieb, aber abwechselnd von einem katholischen Bischof und einem protestantischen Prinzen aus dem Hause Braunschweig- Lüneburg regiert werden sollte.

10. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 35

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Volksteile. Religion. 35 Vii. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. 1) Volkstcile. Den weitaus größten Teil der Bevölkerung bilden die Niedersachsen; Friesen wohnen in Ostfriesland, an der Weser unterhalb Bremens (namentlich im Lande Wursten) und im Alten Lande; im Harze kleine Teile von Franken, Hessen und Schwaben und Einwanderer aus dem Sächsischen Erzgebirge (um 1520), zu dem Mischstamme der Harzfranken der- einigt. Die slawischen Bewohner des Wen dl and es sind den Niedersachsen ähnlich geworden, und ebenso ist es im Werder gegangen, dem n.ö. Zipfel von Br., im Amte Vorsfelde am Drömliug, wo ehemals slawisches Volkstum herrschte und wo noch Rundlingsdörfer zu finden sind, so Rühen und Eischott. Friesisch wird als Volkssprache nirgends mehr geredet, an seine Stelle ist das Platt- oder Niederdeutsch der Niedersachsen getreten, das als Volkssprache, freilich durch das Hochdeutsche sehr zurückgedrängt, noch fast das ganze Gebiet beherrscht. Am S.-Rande des Harzes von Osten bis nach Walken- ried und Sachsa überwiegt der mitteldeutsche Sprachstamm der Thüringer, während die Bergstädte der oberdeutschen (oberharzischen) Mundart an- gehören: aber die andern Teile des Harzes, namentlich die S.w.- und die N.w.-Seite reden uiederdeutsch. Der Name der Bode hingegen ist aus der slawischen Grundform bada — Wasser entstanden. Im Berg- und Hügellande des S.o. überwiegt bei der Landbevölkerung der zwei- stöckige, aus Fach- und Flechtwerk errichtete fränkische Hausbaus. Das „Platzgebäude" des wohlhabenden Friesen zerfällt in das von einem mächtigen Dache geschützte, im Innern viergeteilte Wirtschafts- und das angehängte quadratische Wohngebäude. Der größte Teil der Landleute aber verharrt bei dem sächsischen Hause, in dem sich das ganze Wirtschaftsleben um die große Diele dreht. S. Bilder und Grundriß S. 47 f. Das anheimelnde Strohdach aber weicht notgedrungen immer mehr dem Ziegeldach, und städtische Bauweisen drängen sich immer mehr ein 2). Das Wahrzeichen des sächsischen Hauses sind zwei Pferdeköpfe aus Holz, vorn am Giebel befestigt, auf dem Hause der Altländer zwei Schwäne. Die Pferdeköpfe heißen auch wohl „Kraienstol" — Krähen- stuhl oder „Ulensinrn" = Eulengiebel. Sind die Köpfe einander zugewandt, so scheinen sie das ehemalige Gebiet der Langobarden, die nach außen schauenden dasjenige der Sachsen zu bezeichnen. Die „Giebelsäulen" im Gebiete des Teutoburger Waldes, w. bei Osnabrück, am Dümmer, n. bis Petershagen und Luthe bezeichnen vielleicht das Land der Engern (?). 2) Religion. Braunschweig. a. 407112 (93,8 % gegen 95 % i. I. 1885) E. bekennen sich zur lutherischen Landeskirche. Unter dem Konsistorium zu Wolfenbüttel stehen 4 Generalinspektionen und die Parochie Thedinghausen. Jede dieser Inspektionen bildet eine eigene Synode, Kirchengesetze aber können nur vou der Landes- Synode erlassen werden, die aus 14 geistlichen und 18 weltlichen Mitgliedern besteht. Synodal-Ansschnß. ~ x~o un^ Geographie, Größte Ausgabe, Bilderanhang 0. D < V/~~— Ooz. 2) Das wirklich echte sächsische Haus wird immer seltener, so daß schon von dem Plane geredet wird, ein solches abzubrechen und zur Erinnerung in der Hauptstadt Hannover wiederaufzubauen. 3*
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